Hast Du auch manchmal Angst? Dass Du etwas nicht schaffst, dass etwas zu viel wird, Du mit Herausforderungen allein bist? Ich kann das gut verstehen! Angst ist ein stiller Begleiter vieler Menschen. Sie schleicht sich in den Alltag, lässt das Herz schneller schlagen, den Atem stocken und den Geist in endlose Grübeleien abdriften. In einer Welt voller Reize, Unsicherheit und ständiger Erreichbarkeit ist es kein Wunder, dass Ängste zunehmen – ob als diffuse Unruhe, konkrete Sorgen oder als belastende Angststörung.
Während Medikamente und Psychotherapie für viele unverzichtbare Hilfen darstellen, wächst zugleich das Interesse an sanften, ganzheitlichen Methoden zur Angstbewältigung. Eine davon ist so alt wie die Menschheit selbst: der Klang.
In diesem Artikel erfährst Du, warum das Singen des Mantras OM eine erstaunlich kraftvolle Wirkung auf Ängste haben kann – ganz ohne Nebenwirkungen, aber mit tiefer Wirkung auf Körper, Geist und Seele.
Was ist OM? – Der Ursprung und die Bedeutung
OM (auch AUM ausgesprochen) ist das wohl bekannteste Mantra der Welt. Es stammt aus den altindischen Veden, den ältesten spirituellen Texten der Menschheit, und wird dort als der Ursprung aller Schöpfung beschrieben – der Klang, aus dem das Universum entstanden ist.
OM besteht aus drei Lauten: A, U und M – diese repräsentieren die drei Grundaspekte des Seins:
Geburt – Leben – Tod
Körper – Geist – Seele
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.
Aber OM ist mehr als ein Symbol oder Klang. Es ist eine Schwingung, die mit allem verbunden ist – mit der Natur, mit uns selbst und mit dem inneren Frieden, den viele in Momenten der Stille suchen.
Die Wirkung von Klang auf Körper und Geist
Klang ist Energie. Jeder Ton erzeugt Schwingungen, die auf unsere Zellen, unser Nervensystem und unsere Psyche wirken können. Die moderne Klangtherapie nutzt genau diese Prinzipien, um Entspannung, Heilung und emotionale Balance zu fördern.
Beim OM-Singen entsteht eine tieffrequente Vibration, die über den gesamten Körper spürbar ist – besonders im Brust- und Kopfbereich. Diese Schwingung wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem, insbesondere auf den Vagusnerv, der eine zentrale Rolle bei der Stress- und Angstregulation spielt.
Die Yogis sagen: Om enthält alle Laute dieser Welt. Vom tiefen A im Brustbereich über das U weiter oben in der Kehle bis ganz vorn bei den Lippen beim M.
Wenn Du OM singst, verlangsamst Du automatisch Deine Atmung, Dein Herzschlag wird ruhiger, die Muskulatur entspannt sich. Das Gehirn erhält das Signal: Alles ist in Ordnung. Du bist sicher.
Besonders wichtig bei Angst ist genau dieser Effekt. Angst bringt den Körper in Alarmbereitschaft – OM bringt ihn zurück in die Ruhe. Wenn Du tiefer in die Welt der Mantras einsteigen möchtest, ist hier ein ausführlicher Artikel.
OM und die Wissenschaft – Studien zeigen, warum OM gegen Angst hilft
Auch die moderne Wissenschaft interessiert sich zunehmend für die Wirkungen von Mantras wie OM.
Eine Studie aus dem Fachjournal „International Journal of Yoga“ (2011) zeigte, dass das Chanten (Singen) von OM eine signifikante Reduktion von Aktivität in der Amygdala bewirkt – dem Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung von Angst zuständig ist. Das bedeutet: OM kann helfen, die neuronalen Muster der Angst buchstäblich zu beruhigen.
Weitere Studien belegen positive Effekte auf:
- die Herzfrequenzvariabilität (ein Zeichen für Stressresistenz)
- die Kortisolwerte (Stresshormon)
- und die Hirnwellenaktivität: OM-Singen fördert die Entstehung von Alpha-Wellen, die mit entspanntem Wachbewusstsein verbunden sind.
Auch Menschen mit chronischer Angststörung berichten von einer spürbaren Verbesserung nach regelmäßiger Klangmeditation.
OM-Singen als Achtsamkeitspraxis
OM ist nicht nur ein Klang – es ist eine Meditation in sich. Wenn Du OM singst, wird dein gesamter Fokus auf das Erzeugen dieses einen Tons gelenkt. Gedanken treten in den Hintergrund, dein Geist wird fokussiert, klar und wach.
Die Yogis sagen: Ein Mantra ist das, was den Geist beschützt. Gemeint ist: vor ständig herumsausenden Gedanken und Sorgen.
In Momenten der Angst ist das besonders hilfreich, denn Angst lebt vom „Was wäre wenn?“ – vom Zukunftsdenken, vom Katastrophisieren.
OM bringt dich zurück ins Jetzt. Du spürst deinen Atem, Du hörst deine Stimme, Du fühlst die Vibration im Körper. Diese einfache Praxis ist eine starke Form der Achtsamkeit, die hilft, sich nicht in Sorgen zu verlieren.
Das Singen wird so zu einem Anker, der Dich immer wieder zurück in Deine Mitte bringt.
Das sagen Yoga-SchülerInnen über die positive Wirkung von OM
Viele Menschen berichten, dass sie durch das Singen von OM eine neue Form der inneren Sicherheit erfahren – und das oft schon nach wenigen Minuten.
Eine Teilnehmerin eines Yogakurses schreibt:
„Ich hatte jahrelang mit Panikattacken zu kämpfen. Medikamente halfen nur bedingt. Als ich anfing, täglich dreimal OM zu tönen, spürte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Es ist schwer zu beschreiben – aber es war, als würde mein Nervensystem sich neu kalibrieren. Ich wurde ruhiger, stabiler, zuversichtlicher.“
Ein anderer Erfahrungsbericht:
„OM gibt mir das Gefühl, mit etwas Größerem verbunden zu sein. Wenn die Angst kommt, singe ich – und der Sog der Gedanken verliert an Kraft.“
Natürlich ist OM kein Wundermittel – aber für viele eine echte, tiefgreifende Unterstützung.
So kannst Du OM in Deinen Alltag integrieren
Das Schöne an OM: Du brauchst keinerlei Vorkenntnisse oder spirituelle Ausrichtung. Alles, was Du brauchst, ist Deine Stimme und einen Moment der Stille.
Hier eine einfache Anleitung:
- Setze Dich aufrecht hin, schließe die Augen.
- Atme tief durch die Nase ein.
- Beim Ausatmen töne langsam und gleichmäßig:
Aaaa – Uuuu – Mmmm - Spüre, wie der Klang Deinen Brustraum, Deinen Hals und Deinen Kopf vibrieren lässt.
- Wiederhole das OM 3–10 Mal, ganz in Deinem Tempo.
Du kannst OM morgens zur Einstimmung, abends zur Beruhigung oder in Stressmomenten nutzen. Auch eine Aufnahme kann helfen – oder ein gemeinsames Chanten in einer Gruppe, was die Wirkung oft noch verstärkt.
Die heilsame Kraft des Klangs: Darum hilft Om-Singen gegen Angst
OM ist mehr als ein Klang – es ist eine Einladung zur Rückverbindung mit Dir selbst. In einer Welt, die laut, schnell und fordernd ist, kann dieses einfache Mantra wie ein Ruhepol wirken. Es beruhigt den Körper, klärt den Geist und öffnet das Herz.
Gerade bei Ängsten – egal ob akut oder chronisch – kann das OM-Singen eine kraftvolle, liebevolle Praxis sein, die dich stärkt und begleitet. Es ersetzt keine Therapie, aber es kann eine wertvolle Ergänzung sein.
Probier` es einfach mal aus: Atme ein, töne aus – und lausche. In meinen Yoga-Kursen beginnen und beenden wir so jede Stunde. OM.